lunedì 20 luglio 2020

00012 6ta Octava Aleman




DIE GESCHICHTE VON SIM-SIM
 

Sim-Sim die älteste Kuh in den Ställen der ARCHE  (eine Art Koster) war seit fünf Tagen krank und rührte weder Futter noch Wasser an. Shamadam (der Aufseher), der als streng, hartnäckig und berechnent bekannt war, ließ einen Schlachter holen, da er es für klüger hielt, die Kuh zu schlachten und Nutzen aus dem Verkauf ihres Fleisches und ihrer Haut zu ziehen, als sie sterben zu lassen und nichts mehr für sie zu bekommen. 

Als der Meister davon hörte, wurde er sehr nachdenklich und eilte geradewegs in den Stall und zu Sim-Sims Stand. Die Sieben (seine Anhänger) folgten ihm auf dem Fuße. Sim-Sim stand traurig und fast bewegungslos, mit hängendem Kopf, halbgeschlossenen Augen und gesträubtem, glanzlosen Fell da. Ab und zu bewegte sie kaum merklich ein Ohr, um eine lästige Fliege zu vertreiben. Ihr großes Euter hing schlaff und leer zwischen ihren Schenkel: denn Sim-Sim waren gegen Ende ihres langen und fruchtbaren Lebens die süß0en Schmerzen der Mutterschaft versagt. Ihre Hüftknochen sprangen grimmig und verlassen wir zwei Grabsteine vor. Ihre Rippen und Rückenwirbel konnte man leicht zählen. Ihr langer, dünner Schwanz mit seinem schweren Haarbüschel am Ende hing starr und steif herunter.

Der Meister näherte sich dem kranken Tier und fing an es zwischen den Hörnern, den Augen und unter dem Kinn zu streicheln. Manchmal ließ er seine Hand über Rücken und Bauch gleiten, während er die ganze Zeit mit ihr sprach, wie man zu einem menschlichen Wesen sprechen würde.

„Warum kaust du nicht wieder, meine freigebige Sim-Sim? So viel hat Sim-Sim gegeben, dass sie vergaß, sich selbst etwas zum Wiederkäuen übrigzulassen. Und wie viel hat Sim-Sim noch zu geben. Ihre schneeweiße Milch läuft bis auf den heutigen Tag purpurrot durch unsere Adern. Ihre kräftigen Kälber ziehen schwere Pflüge durch unsere Felder und helfen uns so, manchen hungrigen Mund zu sättigen. Ihre anmutigen Rinder füllen unsere Weiden mit ihren Jungen. Sogar ihr Abfall schmückt unsere Tafel mit saftigen Gemüsen aus dem Garten und köstlichen Früchten von den Obstbäumen.

Unsere Schluchten erklingen und hallen noch wider vom starken Gebrüll unserer guten Sim-Sim. Unsere Quellen spiegeln noch ihr gütiges und liebliches Gesicht wider. Unser Boden hütet und bewacht noch gewissenhaft die unauslöschlichen Abdrücke ihrer Hufe.

Allzu froh sind unsere Gräser, Sim-Sim zu füttern. Allzu erfreut ist unsere Sonne, sie zu liebkosen. Allzu glücklich sind unsere Brisen, über ihr weiches und glänzendes Fell zu gleiten. Nur zu dankbar ist Mirdad, dass er sie durch die Wüste des Alters hindurchführen und ihr Führer zu anderen Weiden im Land anderer Sonnen und Brisen sein kann.

Viel hat Sim-Sim gegeben und viel hat sie genommen; aber noch mehr hat Sim-Sim zu geben und zu nehmen.
Meister, kann Sim-Sim eure Worte verstehen, dass ihr zu ihr sprecht, als ob sie einen menschlichen Verstand hätte?
Mirdad: Es ist nicht das Wort, das zählt. Es ist das, was in dem Wort vibriert. Und dafür ist sogar ein Tier empfänglich. Außerdem sehe ich aus dem sanftmütigen Auge Sim-Sims eine Frau auf mich blicken.

Und die Schüler fragen: Was für einen Sinn hat es, so zu der alten sterbenden Sim-Sim zu sprechen? Hofft ihr, dadurch die Verwüstungen des Alters aufzuhalten und Sim-Sims Tage zu verlängern?

Mirdad: Eine fürchterliche Last ist das Alter, sowohl für den Menschen als auch für das Tier. Und die Menschen haben es doppelt so schlimm gemacht durch ihre nachlässige Grausamkeit. An ein soeben geborenes Kind verschwenden sie ihre äußerste Sorge und Zuneigung. Aber für einen Menschen, der die Last des Alters trägt, haben sie mehr Gleichgültigkeit als Sorge, und mehr Widerwillen als Mitgefühl. Sie können es in ihrer Ungeduld genau so wenig erwarten, einen Säugling zum Mann heranwachsen wie einen alten Mann vom Grab verschlungen zu sehen.

Die ganz Jungen und die ganz Alten sind gleichermaßen hilflos. Aber die Hilflosigkeit der Jungen ruft die liebevolle opferbereite Hilfe aller auf, während die Hilflosigkeit der Alten nur auf Befehl die widerwillige Hilfe weniger erhält. In Wahrheit verdienen die Alten mehr Mitgefühl als die Jungen.

Wenn das Wort langsam und laut gesprochen werden muss, um Zugang zu einem Ohr zu finden, das einst empfindsam und flink für das leiseste Flüstern war,
wenn das einst klare Auge ein Tanzboden für die seltsamsten Flecken und Schatten wird,
wenn der ein beflügelter Fuß ein Bleiklumpen und die Hand, die einst das Leben formte, eine zerbrochene Form wird,
wenn das Knie aus dem Gelenk gesprungen ist und der Kopf wie eine Marionette auf dem Hals schaukelt,
wenn die Mühlsteine herausgefallen sind und die Mühle selbst eine eingefallene Höhle geworden ist,
wenn das Aufstehen bedeutet, vor Furcht zu schwitzen, wieder hinzufallen und das Sitzen mit dem schmerzvollen Zweifel verbunden ist, vielleicht nie mehr aufstehen zu können,
wenn Essen und Trinken immer mit der Furcht vor den Folgen des Essens und Trinkens verbunden ist, aber nicht mehr essen und trinken das Heranpirschen des verhassten Todes bedeutet.

Ja, wenn das Alter über einen Menschen gekommen ist, dann ist die Zeit gekommen, meine Gefährten, ihm Ohren und Augen zu ersetzen, ihm Hände und Füße zu geben und seine abnehmenden Kräfte mit Liebe aufzufrischen, um ihm das Gefühl zu schenken, dass er in seinen welkenden Jahren dem Leben nicht weniger bedeutet als in seiner wachsenden Kindheit und Jugend.

Achtzig Jahre mögen nicht mehr als ein Augenzwinkern in der Ewigkeit sein. Aber ein Mensch, der sich achtzig Jahre lang ausgegeben hat, ist viel mehr als ein Augenzwinkern. Er ist Nahrung für alle, die aus seinem Leben ernten. Und aus welchem Leben haben wir nicht von allen geerntet?

Erntet ihr nicht auch in diesem Augenblick aus dem Leben jedes Mannes und jeder Frau, die jemals über diese Erde gegangen sind? Was ist eure Sprache anderes als die Ernte aus ihrer Sprache? Was sind eure Gedanken anderes als die Nachlese ihrer Gedanken? Eure eigenen Kleider und Wohnungen, eure Nahrung, eure Werkzeuge, eure Gesetze, eure Überlieferungen und Gebräuche, sind sie nicht die Kleider, die Wohnungen, die Nahrung, die Werkzeuge, die Gesetze, die Überlieferungen und Gebräuche jener, die vor euch gewesen und gestorben sind?

Nicht nur ein Ding erntet ihr zu einer Zeit, sondern alle Dinge zu allen Zeiten! Ihr seid der Sämann, die Ernte, die Schnitter, das Feld und der Dreschboden. Wenn eure Ernte armselig ist, schaut euch den Samen an, den ihr in andere gesät habt, und den Samen, den ihr ihnen erlaubt habt, in euch zu säen. Schaut euch ebenso den Schnitter und seine Sichel an, und das Feld und den Dreschboden.

Ein alter Mann, dessen Leben ihr geerntet und in Vorratskammern geborgen habt, ist sicherlich eurer äußersten Fürsorge würdig. Solltet ihr mit Gleichgültigkeit seine Jahre verbittern, die noch reich an Dingen sind, die geerntet werden können, dann wird das, was ihr noch einsammeln werdet, sicherlich in eurem Mund bitter sein. So ist es auch mit einem alt werdenden Tier.
Es ist nicht recht, von der Ernte Nutzen zu ziehen und dann den Sämann und das Feld zu verfluchen.
Seid freundlich zu den Menschen jeder Rasse und Zone, meine Gefährten. Sie sind die Nahrung auf eurer Reise zu Gott. Aber seid ganz besonders freundlich zu den Menschen in ihren alten Tagen, damit nicht durch Unfreundlichkeit eure Nahrung bitter wird und ihr das Ziel eurer Reise niemals erreicht.
Seid freundlich zu den Tieren jeder Art und jeden Alters. Sie sind eure stummen, aber sehr treuen Helfer bei den langen und schwierigen Vorbereitungen für die Reise. Aber seid besonders freundlich zu den Tieren, wenn sie alt sind, damit nicht durch eure Herzenshärte ihre Treue in Untreue und ihre Hilfe in eine Behinderung umgewandelt wird. Es ist eine arge Undankbarkeit, aus Sim-Sims Milch Vorteil zu ziehen und, wenn sie keine mehr geben kann, das Schlachtmesser an ihren Hals zu legen.

Kaum hatte der Meister seine Worte beendet, als Schamadam mit dem Schlachter hereinkam. Der Schlachter ging sogleich auf Sim-Sim zu. Kaum hatte er sie gesehen, als wir hörten, wie er in fröhlichem Spott ausrief: „Wie könnt ihr sagen, dass diese Kuh krank sei und i8m Sterben liege? Sie ist gesünder als ich, abgesehen davon, dass sie ausgehungert ist – das arme Tier – und ich nicht. Gebt ihr zu fressen.“

Groß war in der Tat unser Erstaunen, als wir Sim-Sim anschauten und sie wiederkäuen sahen. Sogar Shamadams Herz wurde weich und er ordnete an, dass die beste und köstlichste Kuhnahrung für Sim-Sim gebracht würde.
Und Sim-Sim fraß mit Appetit!

SÄULE DER FESTUNG/AUSTRIA
AUFRECHTERHALTUNG LICHTOKTAVE LUZ 2015 – 2022

Anm.:
Geschichte aus dem Buch des MIRDAD
von Mikhail Naimy (Autor)
Dieser Autor war und ist ein Leuchtturm in der Dunkelheit! Danke!

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